Rizals Zeit in Wilhelmsfeld

Auf dem Philosophenweg von dem man den berühmten romantischen Blick auf Heidelberg, den Neckar und das Schloss hat, traf er auf Pfarrer Karl Ullmer, evangelischer Pfarrer in dem kleinen Odenwalddorf Wilhelmsfeld. Pfr. Ullmer lud Rizal ein, bei seiner Familie in Wilhelmsfeld 3 Monate zu wohnen, und Rizal willigte gern ein, da er dort als Familienmitglied in einer deutschen Familie leben konnte und weil der Aufenthalt dort billiger war, ihm die Gelegenheit bot Deutsch zu sprechen, und er ihm ermöglichte, das ruhige, einfache Landleben im Gegensatz zum umtriebigen Studentenleben in Heidelberg kennen zu lernen.

Also verließ er im April 1886 Heidelberg und zog nach Wilhelmsfeld, obwohl dies einen langen, fast täglichen Fußmarsch durch die Wälder und Berge des Odenwalds bedeutete, um sein Studium an der Augenklinik fortzusetzen, wo er auch die ihn stark beeindruckenden Jubiläumsfeierlichkeiten zum 500. Geburtstag der Universität Heidelberg miterlebte.

In Wilhelmsfeld traf Rizal auf die herzliche Gastfreundschaft der Familie von Pfr. Ullmer und er machte unglaubliche Fortschritte, deutsch zu sprechen und zu schreiben. Er sprach mit evangelischen und katholischen Geistlichen, erlebte dadurch religiöse Toleranz und begegnete den einfachen Leuten vom Land. Neben seinem Studium fand er auch noch die Zeit seinen berühmten, stark autobiographisch geprägten Roman „Noli Me Tangere“ in manchen Aussagen (nach seinen Worten) zu „mäßigen“ und zu vollenden, und schließlich feierte er hier im Juni 1886 seinen 25. Geburtstag.